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Reisebericht Griechenland – Sifnos

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Was ich nicht wusste, Sifnos ist sowohl als Insel der Töpfer als auch als Insel der Köche bekannt – beides in Kombination ergibt sehr aromatische Gerichte aus dem Tontopf. Klingt doch schon mal gut, oder? Während der Kerl auf morgendlicher Exkursion, die Fundstelle der Venus suchte, genoss ich die Ruhe. Danach hieß es dann auf die Fähre warten. Mit einem Kaffee und dem gemütlichen Beobachten des Hafentreibens hätte die Fähre auch später fahren können. Die plötzliche Aufregung durch das an Bord gehen legte sich aber sofort durch einen Platz im Aufenthaltsraum und die ruhige See. So wurde es eine entspannte Überfahrt nach Kamares, dem Hafen von Sifnos. Wir gingen mit wenigen Leuten von Bord, in etwa die gleiche Anzahl stieg zu. Der Hafen befindet sich in einer langen, von Bergen eingerahmten, natürlichen Bucht an deren Ende sich ein langer Strand befindet. Sah nach einem gemütlichen Plätzchen aus. Da es für die nächsten Tage noch keinen konkreten Plan gab, wurde eben einer entwickelt. Hilfreich bei sowas ist ja immer Ruhe und etwas Unterstützung durch Essen und Trinken.

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Eine Ouzerie direkt am Wasser und Kapernsalat und Retsina, boten genau das. Der Kapernsalat auf Sifnos ist einzigartig, wird er doch aus den Blättern gemacht. Geschmeckt hat es wunderbar und danach hatten wir auch eine Unterkunft, diese jedoch im Hauptort, der Chora, in Appollonia. Nach Apollo dem antiken Gott des Lichtes. Sonne und daraus folgendes Licht bzw. Helligkeit Das Appartement befand sich direkt an einer schönen Treppengasse in das Nachbardorf Artemonas. Unterhalb befand sich das Mamma Mia, ein italiensiches Restaurant geführt von einem Mailänder. Am unteren Treppenende war der Hauptplatz mit diversen Geschäften. Eigentlich hätte man es auch nur im Appartement bzw. auf der auf zwei Seiten vorhandenen Terrasse aushalten können. Sehr ruhig, Blick aufs entfernte Meer, Liege. Reicht eigentlich, oder? Irgendwann übekommt einen dann aber doch die Neugier und Appetit auf ein Abendessen. Unweit des Hauptplatzes geht es in eine Art Hauptgasse mit typisch weißen Häusern, kleinen Geschäften, Kirchen, Bars und Restaurants. Hier herrschen etwas gehobene Preise und im Sommer ist hier sicher auch mehr los. Für uns gab es zwei typische Gerichte für Sifnos, Würziger Ziegenkäse mit Feigensauce,  im Ofen gegarte Kichererbsen, Lamm in Rotwein/ bzw aus dem Tontopf. Letzteres ist, wie der Kapernsalat, eine Spezialität aus Sifnos. Der Wein kam aus Santorin, quasi ein Gruß aus der Zukunft. Was soll ich sagen? Es war lecker, im Hafen war es aber besser, irgendwie ungekünstelter.

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Sifnos hat nicht die Ausmaße wie Milos und besitzt darüber hinaus auch eine etwas kompaktere Form. Nicht zu unterschätzen ist aber die hügelige bzw. bergige Landschaft, einige Höhenmeter muss man schon überwinden. Trotz weniger Straßen ist also ein motorisiertes Gefährt nicht schlecht um die Insel zu erkunden. Das Mieten eines solchen ging ganz einfach, der Vermieter fragte gestern ob wir ein Auto brauchen und wir sagten ja. Da das Auto im zuständigem Hotel am Hafen, und somit passend zur Weiterfahrt per Fähre, auch einfach wieder abgegeben werden kann, fiel die Entscheidung noch einfacher. Einen Tag später stand das, diesmal kleine weiße, Auto da.

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Nach einem Frühstück von der örtlichen Bäckerei/Eisdiele (die Spinattaschen fehlen mir jetzt schon) stiegen wir ins Auto. Erster Halt war Kastro, unweit von Apollonia im Osten der Insel gelegen. Die frühere Hauptstadt schaut nicht nur auf ein stattliches Alter zurück sondern auch auf die einzigartige, auf einem Felssporn über dem Meer, gelegene Kirche Eftamartyres. Diese ist über eine steinerne Treppe zu erreichen und wie die Stadt selbst ein Muss, wenn man auf dieser Insel ist. In den Gassen von Kastro war kein Mensch, einzig einige Katzen beobachteten uns beim Verlaufen. Manchmal sieht man auch eine alte Säule oder gar einen Sarkophag. Die komplette Stadt ist ein uraltes Labyrinth, die Entscheidung ob links, rechts oder geradeaus wird oft noch durch die Möglichkeiten Treppe rauf oder runter erschwert. Einfacher ist es außenherum, hier führt ein malerischer Panoramaweg um die Stadt. Oberhalb des Parkplatzes gibt es unter anderem das Restaurant/Cafe Konaki. Nachdem wir das Labyrinth erfolgreich hinter uns gebracht hatten gab es hier eine kurze Pause. Kastro schien zwar mehr oder weniger menschenleer aber eben doch bebaut.

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Das nächste Ziel führte uns zu einem Ort gänzlich ohne Menschen und Häuser. Nur eine Kirche, Agios Georgios, steht auf der bergigen kleinen Halbinsel ganz im Nordwesten der Insel. Ein einsamer und gleichwohl faszinierender Ort. Recht perfekt für einen Geocache, der nach kurzer Suche auch gefunden wurde. In der nahegelegenen Bucht befindet sich das kleine Fischerdörfchen Cherronisos. Ein verträumter Ort mit herrlichem Hafenbecken. Die zwei Tavernen weißen aber darauf hin, dass es hier nicht immer so ruhig zu geht. Im Nachhinein bereue ich es, dass wir hier nicht gegessen haben. Das wurde dann aber in Kamares nachgeholt. An Hafen war schon etwas mehr los aber eigentlich immer noch „tote Hose“. Die angenehme Atmosphäre und die Auswahl an Tavernen und Ouzerien bot sich aber einfach an für einen kurzen Nachmittagsspaziergang und natürlich Imbiss. Es gab, Horta, Kapernsalat, Pastichio und die inseltypischen Kichererbsenbällchen. Anschließend ging es zurück ins Appartement wo der Tag auf der Terrasse gemütlich ausklang.

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Da am vorigen Tag der eher einsame Norden der Insel erkundet wurde, ging es heute in den Süden. Hier gibt es mehr (große )Strände und deswegen auch mehr Unterkünfte und überhaupt mehr Besiedlung. Auf der Fahrt durch die Insel bemerkt man zwangsläufig zwei Auffälligkeiten von Sifnos. Insgesamt stehen 55 antike Türme bzw. die Überbleibsel davon auf der Insel, diese Türme wurden früher als Signaltürme genutzt. Die andere Eigenheit sind die Flari genannten Kamine bzw. Kaminausätze. Tonvase mit Mustern und mehreren Öffnungen als Abschluss eines Kamins. Diese sehen aus wie eine Vase auf einem Kamin. Wer im Urlaub gerne wandert, Sifnos ist mit, auch markierten, Wegen überzogen. Aber Vorsicht, ab und zu auch mal auf die Straße schauen, kreuzt doch mal gerne eine Herde Ziegen die selbige. Wir hatten aber, wie gesagt, ein Auto und mit dem ging es nach Faros – ein ruhiger Ort mit einem schönem Strand und einer kleinen Kapelle mit Leuchtturm. Hier gibt es nochmal einen, im Sommer, sicher ruhigeren Strand. Daneben liegt die Kirche Chrisopigi, diese scheint eine gewisse Attraktion zu sein, die Bauweise mit kleiner Brücke welche die zwei Teile verbindet ist auch wirklich ungewöhnlich. Ich fand die kleine Kirche in Faros aber spektakulärer.

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So langsam aber sicher wurde es Zeit für ein Mittagessen. Platis Gialos, bedeutet anscheinend „breiter Strand“, war das auserkorene Ziel für die Pause. Die vorsaisonale Ruhe war angenehm, ließ uns aber fast eine wunderbare Taverne übersehen. Erst als wir von der Straße auf den doch recht langen Sandstrand wechselten erkannten wir die bestuhlten Terrassen. Im Sommer ist das sicher einfacher, gibt es hier doch neben einer Töpferei auch Hotels, Bars und ein Reisebüro und einen kleinen Hafen. Auch unsere Nachbar-Pizzeria in Apollonia, das Mamma Mia hat hier eine „Filiale“. Es dürfte also hier im Sommer schon etwas mehr los sein. Zurück zum wichtigen, zum Essen. Der Kellner vom Nero & Alati erzählte uns am Tisch, was es aktuell gibt und wir entschieden uns für Kichererbsenbällchen, Spicy cheese dip, „Großmutters Salat“ mit Rote Bete, Mandeln, Grantapafelkernen, Käsetaschen und Chicken-Souvlaki. Ja richtig gelesen, Souvlaki. Für mich das erste Fleisch hier in Griechenland – und es war wirklich eine Wucht. Der Salat ebenfalls, man glaubt fast die Geschichte, dass die Zutaten aus Großmutters Garten kommen.

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Eine ähnliche Ortschaft ist Vathi, der einzige über eine Straße zu erreichende Ort im Südwesten der Insel. Auch hier gibt es einen langen Sandstrand und alles, was ein Urlauber so braucht. Auf der Heimfahrt wurde noch einige Geocache gesucht und manche sogar gefunden. Der restliche Abend verlief dann entspannt auf der Terrasse, jedoch nicht bevor noch „Proviant“ in Form eines lokalen Weissweins gekauft wurde.