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Coimbra

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Man kann mit dem Zug von Porto direkt nach Lissabon fahren, Mann und Frau können aber zwischendurch auch mal eine kurze Pause einlegen. Letzteres führte zu zwei Nächten in Coimbra, eine angenehme und auch schöne „Pause“ wie sich im Nachheinein herausstellte. Bequem vom Regionalbahnhof Coimbra-B per Fuß zu erreichen, in einer ruhigen Altstadtgasse gelegen, liegen die Vintage Lofts Appartements. Wie der Name schon andeutet, lehnt sich die Einrichtung an vergangene Zeiten an. Das Zimmer war liebevoll eingerichtet, alte Modezeitschriften mit einem Klemmbrett an der Wand befestigt und manch kleines Detail entdeckte man erst beim zweiten Hinsehen. Ein schön gestalteter Prospekt über das Appartement mit Tipps für Coimbra rundeten den positiven Eindruck ab.

Coimbra Vintage Lofts
Rua Simão de Évora 5
3000-386 Coimbra

 

Coimbra ist hauptsächlich durch seine Universität, die Älteste in Portugal, bekannt. Mehr als ein Fünftel der Einwohner sind Studenten, welche zum Teil noch in den traditionellen Studentenwohngemeinschaften leben. Für eine Stadt bedeuten viele Studenten ja immer Belebung und laufende Erneuerung und so waren wir sowohl auf Alte als auch auf Neue gespannt. Eine Planungsstunde im Café Santa Cruz, einem ehemaligem Kloster neben der Igreja de Santa Cruz, leitete den Nachmittag in die Wege. Hier sitzt man, in einem großen Saal mit einem verzierten Gewölbe, entweder an der langen Theke oder an einem der Tische und hat durch die großen Fenster einen schönen Blick auf den Außenbereich und den Kirchenvorplatz mit Springbrunnen.

Café Santa Cruz
de Maio Praça 8
3000-300 Coimbra

 

Von diesem Platz aus führt die Rau Visconde da Luz in südlicher Richtung zum Ufer des Rio Mondego. Die Straße und ihre Nachfolgerin kann man irgendwie als Einkaufstraße bezeichnen. Neben diversen Klamottenlädenläden gibt es hier zum Glück auch etwas für den kulinarischen Zwischenbedarf. U.a. portugiesische Granatsplitter und natürlich Pastéis de Nata (meine Empfehlung: täglich mindestens 1 Stück!). Im Schaufenster der Pastelaria fielen noch viele andere Kuchen und Torten und vor allem interessantes Fettgebäck ins Auge. Aber man kann ja leider nicht dauernd …

Das sich Treiben lassen im Gassengewirr gehört sicher zu einer der Lieblingstätigkeiten in fremden Städten. Immer wieder entdeckt man eine neue Ecke, einen neuen Blickwinkel, ein interessantes Geschäft. Irgendwann dringen aber doch die Restaurants und Kneipen stärker in den Vordergrund und das Abendessen immer stärker ins Bewusstsein. Die Wahl fiel auf Cantinho dos Reis.

Restaurante o Cantinho dos Reis
Terreiro Erva 16
3000 Coimbra

 

Es wurde hier ein sehr fleischlastiger Abend, welcher aber durch den unverschämt preiswerten Hauswein erleichtert bzw. leichter verdaut wurde. Los ging es mit einer Caldo Verde, ausgeschenkt aus einem großen Topf direkt am Tisch, auf Wunsch auch zum Nachfassen. Danach einmal Picanha e Secretos und einmal Black Pork. Beides gebraten und mit viel Öl serviert. Dazu Pommes, den typisch portugiesischen Bohnenreis und Salate. Das gesamte Essen passt aber definitiv zum rustikalen Charme des Restaurants. Alles in allem gute Hausmannskost aber (für mich) zu große Portionen und definitiv zu viel Fleisch. Einen Verdauungsspaziergang später war der Tag dann auch schon beendet.

Die Nacht war als Ruhe- und Verdauungszeit sehr willkommen, der neue Tag wartete, leider mit etwas Regen, schon. Auf besseres Wetter soll man ja eigentlich nicht warten, wenn die Warterei aber im Café Santa Cruz absolviert werden kann, dann geht das auch schon mal völlig in Ordnung. BicaGalão, und Frühstück und die Atmosphäre dieses doch eher ungewöhnlichen Cafés lassen die Zeit auf sehr angenehme Art und Weise vergehen.

Der Himmel hatte dann auch ein Einsehen und so ging es weiter in Richtung Universität. Die alte Stadtmauer ist mehr oder weniger in die Häuser integriert, ein kleines Tor gestattete dann aber doch den notwendigen Richtungswechsel auf den Uni-Berg. Die Fakultäten sind in verschiedenen Gebäuden untergebracht und sind durch Gassen, Straßen und Plätze miteinander verbunden. Am bekanntesten dürfte der Paço das Escolas sein. Ein schöner Platz von wo aus man nicht nur den Glockenturm erreicht sondern auch die Biblioteca Joanina. Wenn dann noch eine Gruppe Studenten in Capas, den traditionellen schwarzen Umhängen, über den Platz läuft, könnte man sich fast in einem Film befinden.

Durch enge Gassen, vorbei an Studentenwohnhäusern und Cafés, ging es den Berg wieder hinab. Der Rundgang endete an der Markthalle, welche aber zu dieser Zeit natürlich fast leer war. Einige Meter weiter gibt es aber das Restaurant Jardim da Manga, mit Blick auf das kleine Kunstbauwerk selbigen Namens. Ein Sonnenschirm schützt auch vor Nieselregen und so stand einem kleinen Imbiss nichts mehr im Weg. Fast wie immer gab es Vinho Verde zu einem unbeschreiblich tollem portugiesischen Käse, Schinken und Oliven. Der Kellner serviert dann im Anschluss noch ein „Present“: Broinhas, eine Art Stollen, mit Muscatel do Douro, einem Süßwein. Was soll ich sagen, wenn etwas füreinander geschaffen ist, dann mit Sicherheit diese zwei Dinge. Ein Stück Torta de Naranja (Orangentorte) komplettierte das süße Trio.

Jardim da Manga
Rua Olímpio Nicolau Rui Fernandes
3000-303 Coimbra

 

Als Vorbereitung auf den weiteren Abend nutzten wir die schönen Räumlichkeiten des Appartements für eine kurze Ruhepause. Zu Fuß ging es dann in die Neustadt mit dem Restaurant a Taberna als Ziel. Chanfana (Ziege in Rotwein), Cod (Kabeljau), Wein und endlich mal viel Gemüse als Beilage. Apropos Wein: der Ataide Semedo Bairrada Reserva war der absolute Hammer!

A Taberna
Rua Combatentes da Grande Guerra 86
3030-181 Coimbra

 

Der Rückweg führte am botanischen Garten vorbei, unter dem römischen Aquädukt hindurch zum Uni-Gelände. Rings um einen großen Platz waren die Erdgeschoße der Gebäude gut mit Kneipen bestückt, welches von den Studenten und sicher auch allen andere jüngerem Publikum genutzt wurde. Gegen nächtliche Verdauungsdrinks kann ja auch wirklich niemand etwas sagen. Der Morgen wurde noch für einen Abstecher in die Markthalle genutzt. Früher am Tag war hier deutlich mehr los und nach einigen Kostproben fand sich auch dann der Lieblingskäse. Anschließend ging es mit Gepäck (und viel Käse!) zum Bahnhof. Zug und Ticket nach Lissabon waren recht schnell organisiert. Vom Ziel gibt es mehr im nächsten Teil.