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Herbstexkursion 2013, Teil 1 – Nizza

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Tadaa, zur Abwechslung hier mal wieder etwas neues von mir! Anstatt eines Rezeptes gibt es hier und jetzt einen kleinen herbstlichen Reisebericht. Denn, wenn die Zeit ja eh schon knapp bemessen ist kann man ja auch gleich wegfahren bzw. Urlaub machen. Wobei ich ja zu meiner Verteidigung sagen muss, dass die Reise nicht komplett auf meinem Mist gewachsen ist … Dazu aber mehr in Teil zwei.

Es war also wie es war, ich „durfte“ also praktisch für ein Wochenende an die ligurische Küste nach San Remo und wenn Frau schon die Mühen eines Fluges auf sich nimmt, dann sollte doch zumindest die Zeit am Zielort nicht ganz so knapp bemessen sein. Was liegt da näher als das Nachbarland Frankreich und die Côte d´Azur  zu besuchen? Hier also Teil 1: Nizza.

Los gings am Dienstag Nachmittag am schnucklig-kleinen und sehr übersichtlichen Nürnberger Flughafen. Über Zürich ging es mit Swiss Air nach Nizza – unterstützt an Bord von Schweizer (?) Schokolade. In Nizza angekommen gings vom Flughafen per Bus vorbei an der nächtlichen Promenade des Anglais in Richtung Innenstadt zum Hotel. Das Hotel lag zwar relativ zentral zwischen Innenstadtbahnhof und der zentralen Strasse Jean Médecin, war aber zimmertechnisch doch eher fragwürdig/zweifelhaft/gewöhnungsbedürftig. Meine Kurzsichtigkeit und die abgesetzte Brille erwiesen sich in manchen Situationen wohl als Retter in der Not. Noch wusste ich hier nichts von dem zu erwartenden Kontrastprogramm in San Remo.

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Die Reisezeit Oktober (und somit die Nebensaison) erwies sich als nahezu perfekt: Weniger Menschen, annehmbarere Temperaturen um die 23° und eine allgemeine „Entspanntheit“ in der ganzen Stadt. Etwas unsportlich wurde ein weiterer Vorteil der Nachsaison genutzt, der Aufzug brachte uns ohne Schlange und Ticket auf den Schlosshügel Parc du Mont Boron. Oben angekommen bietet das Ganze eine weitläufige Parklandschaft und einen herrlichen Blick über die Dächer von Nizza, über den Hafen Port Lympia und natürlich das Meer.

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Der Hafen besteht außerdem aus vier großen Becken, von denen täglich Fährschiffe nach Korsika auslaufen. Entlang des Kais finden sich zahlreiche Restaurant und Bistros. Die hohen farbig getünchten Häuser und die Kirche im Hintergrund verschmelzen zusammen mit den Hafenanlagen zu einem eindrucksvollen harmonischen Ganzen.

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Das absolute Highlight in Nizza war definitiv die Altstadt. Dieser Teil von Nizza erfüllt fast jedes Klischee, das man von einer Stadt in südlichen europäischen Gefilden (siehe auch mein Barcelona-Bericht) haben kann: Enge und verwinkelte Gassen, versteckte, von Pinien überschattete Höfe, pastellfarbene Häuser und barocke Kirchen, unzählige Restaurants, Bars, Kneipen und Cafes und zahllose kleine Geschäfte. In diesem alten Stadtviertel erlebt man das Treiben einer typischen provenzalischen Stadt und kann sich auch selbst sehr gut treiben lassen.

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Ganz stressfrei: Einfach mal den Stadtplan in der Tasche stecken lassen und sich einfach mal durch das Gassengewirr treiben lassen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten passiert man ganz automatisch und je nach Tageszeit, Lichtstimmung und eigener Stimmung bietet so eine Gasse durchaus auch Potential für mehrere Durchläufe. Typisch südeuropäisch beginnt man den Tag am besten mit dem Morgenkaffee in einem der vielen kleinen und gemütlichen Cafés und genießt am Abend lokale Spezialitäten in einem kleinen Restaurant. Reservierung ist hierbei bei sehr kleinen Restaurants am Abend empfehlenswert – wie wir bemerkt haben.

Seit einigen Jahren gibt es außerdem das Markenzeichen „Cuisine Nissarde, respect de la Tradition“. Diese Auszeichnung dürfen in Nizza nur Lokalitäten tragen, die auf der Speisekarte mindestens drei lokale Gerichte anbieten, die von einem Fachausschuss abgenommen worden sind. Einfach mal die Augen offen halten. Probiert wurde natürlich der bekannte Salat Nicoise, Rotbarben (leider etwas trocken), Thunfisch (perfekt) und Rinderzunge provenzalischer Art (interessant, muß aber nicht mehr sein).

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Viele Kirchen in Nizza stammen etwa aus dem 17. und 18. Jahrhundert und fügen sich mit ihren sehenswerten Fassaden im italienischen Barock wunderbar in die restaurierten Häuserzeilen der Altstadt ein. Erwähnenswert wäre hierbei die Cathédrale Sainte-Réparate de Nice oder die russisch-orthodoxe Kathedrale Saint Nicolas et Sainte Alexandra in der Avenue Nicolas II. Atwas kleiner, aber trotzdem sehr sehenswert – die Kirche Divo Jacobo direkt in der Altstadt

Divo Jacobo
Place du Jésus
06300 Nizza, Frankreich


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Brot und Backwaren, besonders Baguette in verschiedensten Ausführungen (mit Oliven, Walnüssen, getrockneten Tomaten, Vollkorn….), Croissants, Brioche, Brötchen usw. findet man in der Bäckerei bzw. Boulangerie „Le Four à Bois“. Außer diesen französischen Spezialitäten findet man hier und eigentlich überall in Nizza eine provenzalische Besonderheit, die Pissaladière. Hierbei handelt es sich um eine Spezialität aus Nizza, eine Art Zwiebelkuchen mit Sardellen und schwarzen Oliven. Dazu passt natürlich hervorragend ein Glas französischer Rotwein. Santé.

Le Four à Bois
35 Rue Droite
06300 Nizza, Frankreich


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Der heimliche Treffpunkt der (Alt-)Stadt scheint der von Bistros und Restaurants umrahmte Saleya-Platz bzw. die dort stattfindenden Märkte zu sein. Einige dieser Restaurants könnten durchaus Touristenfallen sein, genau wurde das aber nicht weiterverfolgt, denn der Markt bietet neben Blumen, Seifen, Antiquitäten und Kundshandwerk natürlich auch Lebensmittel aus der Region. Gesalzene Sardellen, Oliven, marinierte Lupinen, verschiedenes Baguette, Artischocken, Zucchiniblüten, Mangold, Lavendelhonig, Salami, Käse, usw. Diese Angebot wurde natürlich genutzt und dadurch hat sich das Frühstücksproblem auch gleich erledigt. Als Frühstücksraum durfte der nahegelegene Strand herhalten.

Wen das verlockende Marktangebot ansonsten hungrig macht, der kann sich eine direkt eine sogenannte Socca kaufen, das sind dünne Kichererbsenfladen, die über Holzfeuer gebacken und als lmbiß, mit Olivenöl und grob gemahlenem Pfeffer gewürzt, über die Straße verkauft werden. Ein anderer herzhafter Imbiß aus Nizza ist das Pan bagnat, wörtlich »gebadetes Brot«, eine Art Baguette-Sandwich, das reichlich mit Olivenöl getränkt und mit Zwiebeln, Sardellen, Sellerie, schwarzen Oliven und anderen schmackhaften Dingen belegt wird.

Cours Saleya
Rue de la Terrasse east to Rue Droite
06300 Nizza, Frankreich


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Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber umso näher es bei uns (daheim) in Richtung Meeresfrüchte, insbesondere Austern geht, umso höher ist der Schicki-Micki-Grad. Unsere Urlaubslösung für das „Problem“ fand sich mit dem Café de Turin am Place Garibaldi. Nur Meeresfrüchte, besonders Austern in verschiedenen Sorten und Größen, Muscheln, Scampi, Seeigel, Seeschnecken usw, die Speisekarte lädt auf alle Fälle zum Ausprobieren ein – und das zu verhältnismäßig erschwinglichen Preisen. Wer sich nicht entscheiden kann, nimmt einfach für zwei Personen die gemischte Meeresfrüchte-Platte „mit allem“  für knapp 35 Euro. Der passende Weisswein war ebenfalls sehr fein. Mein Tipp: Das Café de Turin sollte man sich als Meeresfrüchte-Liebhaber auf keinen Fall entgehen lassen, denn hier speist es sich wirklich sehr entspannt und unaufgeregt zwischen Einheimischen und Touristen.

Café de Turin
5 Place Garibaldi
06300 Nizza, Frankreich


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Der Nach-dem-Essen-Spaziergang durch die Gassen der Altstadt machte durstig. Weil wir hier ja in Frankreich waren, bot sich ein Glas Wein geradezu an. Wir landeten ganz zufällig in dem Bistro „Les Distilleries Ideales“ im Art Nouveau/Steampunk-Stil. Wer neben den verschiedenen Weinen, Bieren und Cocktails mal etwas Festes braucht ist mit der Käse-, Wurst- oder Gemüseplatte sehr gut bedient. Das Ambiente in diesem „Pub mit französischem Flair“ ist wirklich absolut einladend – sogar mehrmals am Tag.

Les Distilleries Ideales
24 Rue de la Préfecture
06300 Nizza, Frankreich


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Beim durch die Gassen streifen finden sich durchaus interessante Einblicke in die Läden verschiedenster Händler . Bei Glandeves findet man z.B. Spezialitäten  wie Stockfisch, einheimischer Käse in Bio-Qualität, hausgemachte Marmeladen, Tapenaden, und Chutneys, Kichererbsenmehl, Bottarga, Bio-Salami und Trüffel.

Glandeves
33 Rue Pairolière
06300 Nizza, Frankreich


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Nach dem ganzen salzig/herben Geschmäckern muss devinitiv auch etwas Süßes in den Magen. In der Patisserie Lac gibt es neben verschiedensten Sorten Macarons (Pistazie war der Hit und schmeckte auch wirklich noch nach Pistazie!) eine wirklich beeindruckende Auswahl an verschiedensten Törtchen. Diese waren nicht nur sehr hübsch anzusehen sondern auch auch ausgesprochen lecker. Die Patisserie Lac befindet sich in der gleichen Strasse  wie das Bistro Les Distilleries Ideales.

Patisserie Lac
12 Rue de la Préfecture,
06000 Nizza, Frankreich ‎


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Pflichtprogramm ist natürlich auch ein Bummel über die Promenade des Anglais. Die weltberühmte, palmengesäumte Prachtstrasse trennt Meer und Strand von Luxushotels, Casino, Oper usw. und ist auch eine der wichtigsten Verkehrsstrassen in Nizza. Sehr belebt und mit hohem Lärmpegel, aber wegen dem Ausblick auf das offene Meer, die startenden und landenden Flugzeuge und die imposanten Bauwerke einen Spaziergang wert. Unter anderem steht hier auch das bekannte Belle Époque-Gebäude des  Hotels Negresco. Auf das Thema Luxushotels gehe ich aber im 2. Teil meines Berichts noch genauer ein…

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Für einen Kurzurlaub hat Nizza auf alle Fälle mehr als genug zu bieten, sowohl architektonisch als auch landschaftlich und natürlich (wichtig!) kulinarisch. War vielleicht schon jemand in Nizza? Hat jemand vielleicht noch genauere Tipps und Tricks? Ich und meine Leser freuen sich sicherlich über weitere sachdienliche Hinweise. Wir sehen und lesen uns dann hoffentlich bei Teil 2, bis dahin noch eine schöne Zeit!