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Reisebericht Griechenland – Mykonos

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Der Ausblick war phänomenal, die Serpentinen auf jeden Fall auch. Der Bus schlängelte sich, zum Glück, langsam die Steilküste zum Hafen hinab und es blieb nur noch wenig Zeit auf Santorini. Wie bei einem Fährtransfer üblich handelte es sich um Wartezeit im Hafen ohne besondere Vorkommnisse.

Die Fähre kam pünktlich und dem, natürlich völlig subjektiven, Eindruck nach, stiegen mehr Gäste aus als ein. Die Fahrt führte an den Inseln Ios und Paros vorbei. Etwa auf halber Strecke frischte der Wind auf und das Schiff begann merklich zu schaukeln und, aufgrund der höheren Geschwindigkeit, fühlte es sich fast wie ein kleines Motorboot beim über die Wellen springen an. Das Bordpersonal verkaufte immer weniger Kaffee, dafür waren sie fleißig mit Tüten verteilen beschäftigt. Alles in allem hatte das Personal aber alles gut im Griff, Einzelheiten erspare ich euch. Ich versuchte meinen Magen mit Reisekaugummi zu beruhigen und der Griff zur Tüte blieb mir zum Glück erspart.

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Gegen 15 Uhr erreichte die Fähre den Hafen von Mykonos. Der Taxifahrer brachte uns zum zentralen Taxistand am alten Hafen, telefonierte mit unserer Unterkunft und wir wurden abgeholt. Fast schon Pauschalurlaub. Auf der letzen Station der Reise aber auch nicht völlig verkehrt, denn irgendwie war es jetzt auch wieder genug und einige „denk-“ und „seh-“ und „planungsfreie“ Tage waren sehr willkommen. Paul, der Vermieter, brachte uns die paar Meter durch enge Gassen zu unserem Appartement. Es war eigentlich nur eine Gasse gerade aus aber auf sich alleine gestellt wäre es sicher interessant geworden. Ein Gefühl, was in dem Gassengewirr von Mykonos Stadt uns noch öfter begegnete. Das Zimmer hatte alles was man so braucht und war schön eingerichtet, einzig die doch etwas Lärm durchlässige Tür und Fenster könnten bei nächtlicher oder frühmorgendlicher Partystimmung auf den Straßen die Nachtruhe stören. Irgendwann muss schließlich jeder schlafen. Das Problem ist aber bekannt und soll behoben werden. Dann wäre das Appartement annähernd perfekt.

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Die restlichen zwei Tage wurden komplett in der Hauptstadt, welche sich der Einfachheit ebenfalls Mykonos nennt, verbracht. Nachdem der Wind doch stärker als erwartet war, fielen leider die kleinen Fähren nach Delos aus. Somit blieb genug Zeit, die labyrintartigen Gassen gemütlich zu entdecken und sich einfach treiben zu lassen. Irgendwie gibt es hier immer eine neue Ecke oder eine neue Gasse. Das Erkunden macht Spaß, die Anzahl der Shops steht in richtigem Verhätltnis zu Bars und Restaurants und diese wiederrum in richtigem Verhältnis zu kleinen Cafes und Gyros-Läden. Auch, wenn Mykonos anscheinend erst am Abend so richtig zum Leben erwacht dürfte im Sommer auch tagsüber ein ziemliches Gedränge in den Gassen herrschen. Anfang Mai konnte man sich noch frei bewegen und die Besucher hielten sich, im Vergleich zu Santorini, doch sehr in Grenzen.

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Es dauert etwas aber irgendwann kommt beim Gassenerkunden ein gewisser Aha-Effekt, man weiß wo man ist und wohin die anderen Gassen führen. Zumindest ungefähr. Die lange „Shopping-Hauptsraße“ Matoyianni bildet dabei eine gute Orientierung. Trotzdem kann man sich natürlich immer noch wunderbar in den Gassen verlieren – es gibt mit Sicherheit immer Neues zu entdecken. Optimal für Tagträumer, die Gassen sind autofrei, einzig kleine „Transportroller“, Roller mit Anhänger, welche gerade so um die Kurven kommen, stören manchmal den Traum. Das ziellose Umherlaufen war für mich eindeutig die schönste Beschäftigung in Mykonos. Die Gassen sind eigentlich alle wunderbar, kleine Treppen mit Blumentöpfen, von Bougainvillea bewachsene Mauern, die typischen Pflaster und alles sehr sauber. Wenn man bei der ganzen Erkunderei nicht ununterbrochen im Kreis läuft, erreicht man irgendwann fast zwangsläufig, das Meer.

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Hier angekommen bestaunt man dann die Wahrzeichen von Mykonos, die Windmühlen Kato Mili. Ehemals zehn an der Zahl sind heute noch fünf Windmühlen erhalten geblieben. Windmühlen sind auf den Inseln eigentlich nichts besonderes aber hier ergeben sie ein wirklich schönes Panorama. Vor allem, weil einige Meter weiter, nur durch einen Strand getrennt, das Viertel Kleinvenedig liegt. Die nächste malerische Ansicht und sicherlich auf allen Urlaubsbildern zu finden. Direkt davor lohnt sich ein kurzer Stopp um bei einem Getränk beide Attraktionen im Blick haben zu können. Dabei sitzt man direkt am Meer und lässt den Blick von den Windmühlen zu den kleinen Balkonen von Kleinvenedig und wieder zurück schweifen, untermalt wird das Ganze durch Meeresrauschen und für einen Moment verschwimmen Realität und Tagträume. Aber keine Angst, die Rechnung katapultiert einen schnell wieder zurück in den Alltag. Zeit zum Träumen bleibt aber immer noch beim Sonnenuntergang. Eingerahmt von den Windmühlen und Kleinvenedig versinkt die rote Sonne im Meer, spiegelt sich in den Fenstern der Balkone und wirft ein bezauberndes Licht auf die fleißigen Fotographen. So kann eine Nacht durchaus beginnen.

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Man läuft jetzt durch merklich gefülltere Straßen und manchmal hat es den Anschein, wenn alles nur die Kulisse eines Festivals wäre. Bars und Restaurants warten auf Touristen, Shops schließen erst spät, nur um die Gäste dann an die Clubs weiterzugeben. Alles lässt sich wunderbar (und preiswert) von den kleinen Gyros-Läden aus beobachten. Aber keine Angst, auch für gehobenere Ansprüche gibt es natürlich Lösungen. Ein nächtlicher Rundgang ist Pflicht, bietet er doch neben reiner Party einen schönen Einblick in die „Mykonos-Stimmung“, außerdem entdeckt man wieder Anderes als tagsüber. Wer keine Lust auf Shopping oder Clubbing hat, kann eine der Kunst-Galerien begutachten. Stellvertretend sei hier die Rarity-Galerie erwähnt, welche unter anderem durch lebensechte Skulpturen begeistert.

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Tagsüber dauert es etwas, bis Mykonos erwacht. Dürfte im Sommer wahrscheinlich auch so sein, weil die meisten sicher länger schläfen (müssen) oder sich an einem der bekannten Strände „erholen“. Wer es also aus dem Bett aber nicht bis zum Strand schafft, kann es mit einem süßen Frühstück versuchen. Unbedingt zu empfehlen ist hier „Gioras Wood Medieval Mykonian Bakery“. Unweit der Windmühlen, früher wurde hier das Mehl aus diesen weiterverarbeitet, wird in einem mittelalterlichen Keller noch mit Holzfeuer gebacken. Kaffee und Lukumades ergeben ein erstes Frühstück.

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Danach geht es wieder ans bewusste Verlaufen, wobei man die fremd anmutente, aus mehrern kleinen Kapellen zusammengebautet, Paraportiani-Kirche und das ein oder andere Museum durchaus ansteuern kann. Eventuell begegnet euch dabei ja auch der Pelikan Petros, seineszeichens „Wappentier“ bzw. Maskottchen von Mykonos. Wenn es ihn noch gibt, hat er sich leider gut vor uns versteckt.

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So, das war Mykonos und damit endete auch die kleine Kykladen-Tour. Ich empfand die Insel als einiges stressfreier und entspannter als Santorini. Aber Achtung, die Griechen fahren anscheinend zum Party machen auf Mykonos und dann zum Entspannen auf Santorini. Keine Ahnung wie ich mir das jetzt vorstellen soll aber zur Hauptsaison laufen wahrscheinlich beide Inseln über und auf Santorini gibt es dann doch einige eher unbevölkerte Flecken, weil Mykonos doch hauptsächlich aus der Stadt und einigen Stränden besteht.