rockthekitchen!®

Lebkuchentest 2014

// 

Ich liebe Lebkuchen. Gute gekaufte oder am liebsten selbstgebackene Lebkuchen.  Seit einigen Wochen kommt man an diesem Thema eh nicht mehr vorbei – egal ob im Supermarkt, beim Bäcker, oder in den verschiedenen Online-Shops. Aber was sind eigentlich gute Lebkuchen? Die Auswahl ist riesig und unterscheidet sich auch natürlich qualitativ und preislich voneinander. Genau aus diesem Grund ist mir (als Fast-Nürnbergerin) vor Wochen schon die Idee zu diesem Lebkuchentest gekommen. Ich verrate noch nicht zu viel, aber ich hätte nie gedacht das die Unterschiede im direkten Vergleich doch so gross sind und man den Unterschied wirklich richtig „erschmecken“ kann.

Irgendwann im 15. Jahrhundert ging es mit den Lebkuchen in Nürnberg los, das älteste schriftlich überlieferte Lebkuchenrezept stammt aus dem 16. Jahrhundert und wird im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt.

Nachdem ein Nürnberger Lebkuchen nur ein „Nürnberger Lebkuchen“ ist bzw. sein darf, wenn dieser innerhalb des Stadtgebietes hergestellt wird, ist mein Test quasi ein „Nürnberg und Umgebung“ Lebkuchen-Test und keinen speziellen Nürnberger-Lebkuchen-Test. 9 Kandidaten wurden direkt in Nürnberg hergestellt, 2 Lebkuchen ca. 40 km von Nürnberg entfernt.

Beschränkt haben ich mich auf runde, schokolierte Elisenlebkuchen also Lebkuchen mit einer Schokoglasur und mit mindestens 25 % Nüssen (Mandel, Haselnuss, Walnuss) und maximal 10 % Mehl. Also eigentlich der klassische Lebkuchen.

Lebkuchen2

Zum Test kamen Lebkuchen folgender Hersteller:

Lebküchnerei Peter Eckstein – 2 Lebkuchen mit insgesamt 150 g (schokoliert/Zuckerglasur) kosten im Online-Shop 4,20 Euro.

Bäckerei Konditorei Lebküchnerei Düll GmbH – Laut Info wird jeder Lebkuchen noch von Hand aufgestrichen, und bei diesen Elisenlebkuchen handelt es sich um ein Familienrezpet aus dem 19. Jahrhundert. 5 Dunkle Schokolebkuchen mit belgischer Schokolade kosten 9,95 Euro.

Neef Confiserie – Diese Nürnberger Institution beherrscht seit 1972 höchste Patisserie-Kunst und wurde 2012 mit dem Titel „Nürnberger Meisterhändler“ prämiert. Der Nussanteil bei diesem Lebkuchen beträgt 36 %. 1 Schokolebkuchen kostet 1,90 Euro.

Gebr. Fraunholz Elisenlebküchnerei GmbH – Die Nürnberger Lebküchner backen bereits seit 1911 als Familienbetrieb. Der Elisenlebkuchen kommt ohne Mehl aus und enthält 40 % Nüsse. 5 Mandel-Elisen-Lebkuchen mit Schokolade kosten 7,00 Euro.

Bäckerei Erbel, der „Freibäcker“ aus Dachsbach. Seit 1680 und somit einer der ältesten Bäcker in Deutschland. 5 Elisenlebkuchen mit Schokoglasur kosten 11,50 Euro.

Lebküchnerei Bernd Woitinek – Das Familienunternehmen produziert Nürnberger Back- und Konditorwaren bereits in 100-Jähriger Bäckertradition. Der Nussanteil beträgt mindestens 38 Prozent. 5 Nürnberger Elisenlebkuchen schokoliert kosten 7,25 Euro.

Gottfried Wicklein GmbH & Co. KG – Die Traditionsfirma Wicklein ist die älteste Lebkuchenbäckerei Nürnbergs, sie lässt sich bis ins Jahr 1615 zurückverfolgen. Seit 1988 gehört die Lebkuchen- und Zuckerwarenfabrik Gottfried Wicklein zu Lebkuchen Schmidt. 5 Walnuss-Elisenlebkuchen mit Schokolade/Zuckerguss gemischt kosten 7,90 Euro.

Witte Spezialitäten GmbH (Witte & Ray) – Die Geschichte dieses traditionsreichen Nürnberger Familienunternehmens reicht bis ins Jahr 1935 zurück. 5 Stück Elisenlebkuchen (Nussanteil 38 %) ohne Mehl mit Schokoglasur kosten 7,95 Euro.

Lebkuchenhaus Gollmann – gegründet 1996 durch Reinhold Gollmann, 5 Stück Elisenlebkuchen mit Schokolade kosten 7,90 Euro.

Tres Aromas – der Elisenlebkuchen „Elise“ von Andree Köthe und Yves Ollech aus dem Essigbrätlein in Nürnberg und Arnd Erbel. Der Lebkuchen wird dann auch von Arnd Erbel aus Dachsbach gebacken. 1 Lebkuchen (130 g) mit Schokolade kostet stolze 6,90 Euro.

Konditorei & Café Friedrich Beer Nachf. Rössler GmbH – Die Konditorei wurde im Jahre 1859 von Konditormeister Andreas Beer gegründet. 1 Elisenlebkuchen kostet 1,90 EUR.

Lebkuchen1

Nun aber zum Test und Ergebnis. 1 – 5 Punkte konnten für folgende Kriterien vergeben werden: Aussehen, Geruch, Konsistenz, Nussigkeit, Glasur, der typischer Lebkuchengeschmack und natürlich der Gesamteindruck. Insgesamt waren wir drei Tester und folgendes Ergebnis kam dabei heraus:

lebkuchentest_2014_tabelle

Testsieger ist eindeutig der Lebkuchen von Andre Erbel aus Dachsbach mit 31 von 35 Punkten. Hier stimmen nicht nur die äußeren sondern auch die inneren Werte. Angefangen von der Optik (nicht zu flach wie manche andere) über das Verhältnis von feinen Nüssen zu groben Nüssen, der Saftigkeit, dem ausgewogenen Geschmack und dem Duft der weihnachtlichen Gewürze und gerösteter Nüsse bis hin zur nicht zu dominanten aber doch geschmacklich erkennbaren Schokoladenglasur. Hallelujah! Wie ich finde, der perfekte Lebkuchen.

Neben dem Gewinner Erbel befindt sich in der Spitzengruppe der Tres Aromas-Lebkuchen. Bei diesem spiegelt sich natürlich die Handwerkskunst von A. Erbel und eine gewisse Ähnlichkeit zum Siegerlebkuchen wieder, Abzüge gab es hier nur für die nicht ganz so typische Lebkuchenform (größer und flacher) und den stärkeren und deutlicher wahrnehmbaren Anisgeschmack. Der Preis von 6,90 pro Stück floss nicht in die Bewertung ein, macht ihn aber natürlich nicht zum Lebkuchen „für jeden Tag“. Anschliessend finden sich in der Spitzengruppe noch die Lebkuchen von Düll und Eckstein. Anders als die Grafik vielleicht vermuten lässt schmecken diese nicht gleich aber auf alle Fälle gleich sehr gut.

Im Mittelfeld finden sich die Lebkuchen von Fraunholz, Gollmann und Witte wieder. Die Schlussgruppe bilden Neef, Woitinek, Beer und Witte. Interessant ist auch, dass die „schönsten“ natürlich nicht unbedingt die leckersten sind, z.B. sehr gut zu erkennen am Lebkuchen von Düll. Dem Lebkuchen von Neef fehlten die weihnachtlichen Gewürze und er erinnerte eher an einen Walnuss-Brownie, der Beer-Lebkuchen war zu „zuckerig“. Neef und Beer sind aber auch Konditoren und keine klassischen Lebküchner. Die Positionierung von Woitinek und Wicklein liegt vielleicht auch am erhöhten Ausstoß der beiden Firmen, welche sich am Massenmarkt orientieren – welches man schmeckt.

Aber wie auch immer, der Lebkuchentest wird nächstes Jahr definitiv wiederholt, ich freue mich auf eure Meinungen und Hinweise und vielleicht auch auf den einen oder anderen Tipp. Und wenn man die Testerei einmal für sich entdeckt hat, dann bieten sich hier ja viele Produkte an. Als logische Konsequenz aus dem Lebkuchentest steht für mich ein baldiger Bratwursttest fest. See you!

Hinweis: Der Lebkuchentest folgte aus Interesse und Eigeninitiative. Die Produkte wurden von mir selbst gekauft, es erfolgte kein Sponsoring in irgendeiner Art.